Ernte.dank.festival 2025
Ernte.dank.festival 2025
Ernte.dank.festival 2025 am Heldenplatz: Landwirtschaft begreifbar machen
Beim ernte.dank.festival. 2025 präsentierte die Nachhaltige Tierhaltung Österreich (NTÖ) das Angebot von StadtLandTier erstmals an einem großen Messestand direkt in Wien. Die Veranstaltung fand am 6. und 7. September am Heldenplatz statt. Bereits am 5. September richtete sich ein eigener Bildungstag an Volksschulen, während die beiden Messetage Familien ein vielfältiges Programm boten. Dabei wurde gezeigt, wie anschauliche und sinnlich erfahrbare Lernformate landwirtschaftliche Zusammenhänge verständlich machen, Vorurteile abbauen und nachhaltiges Wissen vermitteln.
Bildungstag für Volksschulen (Freitag, 5. September 2025)
Innerhalb von vier Stunden nahmen rund 200 Volksschüler:innen an interaktiven Workshops teil. Im Mittelpunkt stand das Erkennen von Zusammenhängen: Tiere wurden passenden Haltungsformen zugeordnet, Futtermittel miteinander verglichen und die Produktion tierischer Produkte wie Milch, Eier oder Wolle entlang der Wertschöpfungskette nachvollzogen. Das unmittelbare Erleben – vom Anfassen unterschiedlicher Materialien bis zum Erkunden konkreter Stallbeispiele – führte weg vom reinen „Zeigen“ hin zum Verstehen von Ursachen und Wirkungen.
Die pädagogische Wirkung zeigte sich in der hohen Beteiligung der Kinder: Viele Fragen zielten auf Tierwohl, Fütterung, Haltungstechnik und Herkunft von Lebensmitteln. Lehrkräfte bewerteten die Einheiten als anschaulich, praxisnah und lehrreich. Mitgegebenes Begleitmaterial (Plakate, Sticker, Factsheets) verlängert den Lerneffekt in den Unterricht und ermöglicht die Vertiefung im Klassenzimmer. So entsteht Multiplikation: Ein kurzer, intensiver Lernimpuls trägt über Wochen und erreicht ganze Lerngruppen. Frühzeitige agrarische Bildung fördert zudem Wertschätzung für Lebensmittel, stärkt Urteilsfähigkeit und unterstützt faktenbasiertes Diskutieren zu Tierhaltung und Nachhaltigkeit.
Messetage für Familien (Samstag–Sonntag, 6.–7. September 2025)
An den Publikumstagen stand der Dialog mit Familien im Vordergrund. Unterstützt von den Agrarscouts Sarah Ducellari, Corinna Gruber, Anna-Maria Dichtl, Julia Breitwieser und Dolores Macheiner wurden Fragen individuell aufgegriffen und fachlich eingeordnet. Das didaktische Prinzip „mit allen Sinnen“ erwies sich als Türöffner: Besucher:innen tasteten weiche Schurwolle und echte Schaffelle, unterschieden Heu von Stroh, hielten frisches Heu und Silage unter die Nase und verkosteten regionale Produkte. Diese Erfahrungen wurden direkt mit Informationen zu Haltungsformen, Fütterung, Tiergesundheit und Produktqualität verknüpft. Pro Festivaltag standen zwei Tiersparten im Fokus, wodurch sich die Vielfalt moderner Nutztierhaltung konkret und differenziert darstellen ließ.
Der Mehrwert des Messeauftritts zeigte sich besonders in der Vertrauensbildung. Transparente Einblicke und verständliche Erklärungen machten Produktionsschritte nachvollziehbar; zugleich konnten häufige Missverständnisse zu Kennzeichnung, Fütterung oder Stalltechnik adressiert werden. Für Eltern entstand Orientierung über Qualitätsstandards und Tierwohl, für Kinder eine anschauliche Grundlage, um Alltagsprodukte mit ihrer landwirtschaftlichen Herkunft zu verbinden. Mitnahmematerial von StadtLandTier sorgte dafür, dass Inhalte auch zuhause weiterwirken.
Bildungs- und Gesellschaftsnutzen
Die Kombination aus Schulformat und Messeauftritt leistet einen konkreten Beitrag zur Agrarkompetenz der Bevölkerung. Wenn Zusammenhänge bekannt sind, steigen Wertschätzung und die Fähigkeit, informierte Entscheidungen zu treffen – etwa beim Einkauf oder in Diskussionen über Tierhaltung und Nachhaltigkeit. Gleichzeitig wird der Austausch zwischen Stadt und Land erleichtert: Produzent:innen und Konsument:innen begegnen einander auf Augenhöhe, Tradition und Innovation werden nicht als Gegensätze, sondern als sich ergänzende Perspektiven sichtbar.
Organisation und Rahmen
Die NTÖ war mit dem großformatigen StadtLandTier-Stand Teil des vom Ökosozialen Forum Österreich & Europa organisierten Festivals. Die Teilnahme erfolgte in enger Kooperation mit dem Veranstalter. Ein Dank gilt der Organisation sowie den zahlreichen Besucher:innen für das konstruktive Interesse und das positive Feedback aus Schulen und Familien.